5. Generation setzt auf 4.0
Der Ur-Ur-Grossvater baute als Tischler und Zimmermann die Pfarrei vor Ort in Langerwehe aus. Die 5. Generation im Familienbetrieb Möbel Herten leistet Pionierarbeit bei der Digitalisierung der Arbeitsabläufe in der Tischlerei.
Aktuelles Beispiel
Die Installation einer neuen STRIEBIG CONTROL, ausgestattet mit der ExpertCut Option und deren Einbindung in den Datenfluss von der Arbeitsvorbereitung bis zur HOMAG 5 Achs Venture 316 CNC. "Viereckige Eier sind unsere Spezialität", sagt Felix Herten, studierter Produktdesigner und verantwortlich für die Schreinerei. Damit meint er vor allem den hohen Anteil von Individualisierungs- und Anpassungsarbeiten für den Küchenbereich. Er leitet das Unternehmen gemeinsam mit seinem Cousin Thomas Herten, der den Küchen- und Möbelverkauf führt. "Gut 25% aller Tischlerei-Arbeiten leisten wir für die Küchen. Auch wenn sie industriell gefertigte sind, in fast 90% aller Fälle sind individuelle Optimierungen notwendig", erklärt Herten einen wichtigen Teil des Leistungsportfolios. Weitere Schwerpunkte: Innenausbau, Möbelbau und Renovierungen. Kunden sind in erster Linie private Haushalte, die der Tischlerei teilweise seit Jahrzehnten die Treue halten.
Eine entscheidende Rolle bei allen Tischlerarbeiten spielt der Plattenzuschnitt. Bei Möbel Herten gab es hier Handlungsbedarf. Die vorhandene Plattensäge war nach fast 30 Jahren nicht mehr zeitgemäss. Von der anfänglichen Überlegung, in eine liegende Aufteilanlage zu investieren, kam man schnell ab. "Möbel Herten wächst. Immer wieder wurde an- und umgebaut, Platz ist Mangelware", erklärt Bastian Hörnchen. Der technische Verkaufsberater des Düsseldorfer Fachhändlers Maschinen Kaul kennt das Unternehmen. Gemeinsam mit den Herten-Mitarbeitern analysierte er die Anforderungen für den wirtschaftlichen Plattenzuschnitt. Aufgrund der Platzverhältnisse kam nur eine vertikale Säge infrage.
Alles ist ganz einfach zu bedienen
Wichtig war dabei eine Komplettlösung für durchgängigen Datenfluss im Technologiedreieck 'Zuschnitt – CNC – Kantenmaschine'. "Von unseren 27 Mitarbeitern sind 15 ausgebildete Tischler. Jeder Geselle ist für die Arbeitsvorbereitung seiner Projekte selbst verantwortlich", stellt Felix Herten die Organisation des Arbeitsablaufes dar. Die Daten von der Arbeitsvorbereitung sollten direkt an die Säge geschickt werden und von dort problemlos an die CNC übergeben werden können. Die Lösung, die alle Anforderungen erfüllt: die neue STRIEBIG CONTROL, ausgestattet mit ExpertCut.
Die Anpassung des bei Herten eingesetzten OSD-Softwarepaketes an die Striebig-Zuschnittoptimierungs-Software und die Weitergabe der Daten von der Säge an die CNC über einen Barcode-Scanner laufen problemlos. "Das Quartett aus Softwarepartner, Handelspartner, den Luzerner Sägeexperten und uns hat perfekt zusammengespielt. Alles funktioniert wie angestrebt". Felix Herten ist zufrieden. Noch sei man zwar in der Einarbeitungsphase, schon jetzt könne aber festgestellt werden, Säge und Software seien sehr praxisgerecht und einfach zu bedienen. "Striebig hat eine Softwarelösung für Tischlerei-Praktiker erstellt, nicht für Techies", ergänzt Bastian Hörnchen.
Für den nahezu komplett automatisch ablaufenden Zuschnitt auf der CONTROL sorgt die ExpertCut Option (siehe Abb.). Die Tischlergesellen Georg Bartz und Pascal Klehr arbeiten manchmal bis zu 7 Stunden am Tag beim Plattenzuschnitt mit ihrer STRIEBIG. Die für den Zuschnitt notwendigen Datensätze bereiten sie mit der OSD-Software in der Arbeitsvorbereitung auf und optimieren sie mit der STRIEBIG Zuschnittoptimierungs-Software. Über die LAN-Verbindung landen die Pläne direkt auf der Säge. Die Bedienerführung auf dem 12“ Touchscreen der Säge erleichtert das Arbeiten enorm. "Einfach das ausführen, was die Säge anzeigt. Alles ist ganz einfach zu bedienen", sagt Pascal Klehr. Über die START-Taste positioniert er das Sägeaggregat und den Längenanschlag (EPS.x). Die Säge fährt die definierten Masse automatisch an. Mit dem fertigen Zuschnitt druckt der Etikettendrucker das passende Etikett aus. Georg Bartz gefällt das besonders. "Vorher mussten wir immer Zuschnitt- und Materialliste im Blick haben, Einzelteile zusammensuchen und von Hand kennzeichnen. Das ist jetzt vorbei. Verwechslungen kann es eigentlich nicht mehr geben", erklärt er. Auch die Weitergabe der zugeschnittenen Platte an die CNC geht ohne Probleme über die Bühne. Etikett mit dem Barcodescanner ablesen, Daten in die CNC einspielen, fertig.
Konstruktive Zusammenspiel
Die Gesamtlösung überzeugt Schreinerei-Chef Herten. Fast 30 Jahre Zeit für die nächste Sägen-Investition will er sich aber nicht nochmals nehmen. "Das konstruktive Zusammenspiel zwischen uns, Maschinen-Kaul und Striebig war einfach gut. Wir sind im weiten Umkreis die erste Tischlerei, die so eine moderne vertikale Säge einsetzt." Moderne Technik, besonders dann wenn sie über 4.0 Fähigkeiten verfüge, ist seines Erachtens auch für die Gewinnung neuer Auszubildender ein Vorteil. Wie viele Kollegenbetriebe würde er gerne mehr einstellen.
Bastian Hörnchen (links) und Felix Herten an der CONTROL. Maschinen-Kaul und Möbel Herten verbindet eine jahrzehntelange, sehr vertrauensvolle Partnerschaft.
Rückenschonenderes Arbeiten möglich
Einen einzigen Wehrmutstropfen haben seine Gesellen aber doch noch gefunden. Der Chef habe die Option Automatisches Besäumen 4SB gespart. Damit wäre rückenschonenderes Arbeiten möglich, erzählen Klehr und Bartz zum Abschluss. Kauls Fachberater Hörnchen nimmt diesen Ball gerne auf und will mit Felix Herten über eine alternative Lösung sprechen. Dann ist auch die Rückenschonung der Gesellen bei Herten zukünftig wohl kein Beschwerdegrund mehr.